Hedy & Marilyn
Hedy Lamarr
& Marilyn Monroe
Eine liebevolle Grabrede mit Appell
/ von Rebecca Hellum
Am 4. August 1962 starb die beliebte Filmschauspielerin Marylin Monroe und 4 Tage später fand im Westwood Village Memorial Park Cemetery in Los Angeles Monroes Begräbnis statt. Die berühmte Erfinderin und Schauspielerin Hedy Lamarr nimmt an Monroes Begräbnis teil und wird jetzt eine Beerdigungsrede halten. Monroes Familie, Freunde und viele Fans von Monroe nehmen alle teil an ihrem Begräbnis.
Die Beerdigung findet in aller Stille statt. Man hört nur den Klang der Schritte. Der Stöckelschuhe. Sie sind schwarz mit roten Sohlen. Christian Louboutin. Schritt für Schritt kommt Hedy Lamarr heran. Sie geht zum Altar. Sie trägt ein langes, tailliertes schwarzes Kleid und glänzende Schmuckstücke. Es ist, als ob sie schwebt. Es ist deutlich zu sehen, dass sie geweint hat, aber ihr Make-up ist perfekt wie immer. Jetzt steht sie still. Alle schweigen. Alle halten den Atem an. Lamarr sucht einen Zettel aus ihrer Tasche hervor. Aber nach einiger Zeit knüllt sie den Zettel in der Hand zusammen und fängt an, frei zu reden.
wie Franz von Assisi sagte:
Der Tod ist das Tor zum Licht am Ende eines mühsam gewordenen Weges.
In diesem Fall wurde der Weg unserer lieben Marylin Monroe zu schwierig und sie hat jetzt das Licht gefunden. Es tut mir leid. Es tut uns allen leid. Marylin war eine meiner besten Freundinnen und wir hatten viel gemeinsam. Wir sind Schauspielerinnen, die nicht nur schön und süß sind!
Wie gesagt, hat sie endlich Ruhe und Licht gefunden und obwohl Marylin immer im Rampenlicht der Öffentlichkeit gestanden hat, hat sie jetzt das Licht des Friedens gefunden. Vor drei Tagen hat sie sich auf Nimmerwiedersehen verabschiedet und wie wir alle wissen, war es Freitod. Aber liebe Leute … Ich muss euch eine wichtige Frage stellen. Heißt es wirklich „sich das Leben nehmen“, wenn das Leben zu hart und schwierig ist? Hat man es dann wirklich selbst entschieden? Vielleicht, vielleicht auch nicht … Darüber muss man nachdenken. Warum hat die liebe Marilyn sich eigentlich das Leben genommen?
Marylin war nicht nur eine blonde Schönheit und sie war vor allem nicht dumm, wie viele Leute glaubten. Sie war sehr klug, hoch gebildet, und eine talentvolle Schauspielerin. Sie verbreitete immer Freude. Aber leider litt sie darunter, nicht als professionelle Schauspielerin wahrgenommen zu werden. Genau wie ich es auch erlebt habe, glauben viele Menschen, dass man nicht klug sein kann, wenn man schön ist. Obwohl ich eine sehr erfolgreiche Erfinderin bin, werde ich oft auf mein Aussehen reduziert. Das ist mehr als schade …
Marylin erlebte auch diese Reduktion und deshalb hatte sie zuletzt mit psychischen Problemen gekämpft. Ich finde es widerlich, wie eine Gesellschaft eine starke Frau wie Marylin zerstören kann und ich habe immer Marylins Stärke und Geist bewundert! Aber Stärke und Geist sind nicht ausreichend, wenn der Widerstand stärker ist …
Entschuldigen Sie mich einen Moment, liebe Trauergemeinde … Ich weiß, dass ich ein wenig bitter klinge …
*Kunstpause*
… aber ich bin auch bitter. Die Welt hat dem Himmel unsere schöne Marylin geschenkt. Das wertvollste Geschenk in der Welt. Aber ich weiß auch, dass sie eher Engel als Mensch war und dass sie sich in einer himmlischen Umwelt wohl fühlt. Jetzt hat sie ihre Ruhe.
Marylin war wunderbar. Und heute trauern wir alle um eine liebevolle und starke Frau!
—Hedy Lamarr
Hedy Lamarr (1914–2000) war eine österreichisch-amerikanische Schauspielerin und Erfinderin. Sie entwickelte eine Frequenzsprung-Technologie, die später zur Grundlage für drahtlose Kommunikationstechnologien wie Wi-Fi und Bluetooth werden sollte.
Marilyn Monroe (1926–1962) war eine US-amerikanische Schauspielerin und Popikone, berühmt für Filme wie „Blondinen bevorzugt“. Sie beeinflusste mit ihrer charismatischen Präsenz und ihrem Talent nachhaltig die Film- und Kulturwelt. Ihr früher Tod machte sie zur Legende.
Editorische Notiz:
Zwei Frauen ist ein Literaturprojekt: Alle Texte hier sind fiktiv.
Die Texte orientieren sich an faktischen, historischen Gegebenheiten, um die Persönlichkeiten vorzustellen. Dennoch erheben sie weder journalistische noch wissenschaftliche Ansprüche der Gründlichkeit, sondern erlauben sich literarische Freiheit.